Berittene Jäger
In Preußen wurden durch Friedrich II im Jahre 1740 die ersten
berittenen Jäger aufgestellt. Die Truppe diente zunächst als Stabskavallerie für
Erkundungs- und Kurierdienste und begründete die Feldjägertruppe. Sie war nie ein Bestandteil der Kavallerie.
Die neue Waffengattung Jäger zu Pferde etablierten sich ab der Mitte des 18. Jahrhunderts als leichte Kavallerie in den europäischen Armeen. Sie waren weniger aufwendig auszurüsten als Husarenverbände
und daher kostengünstiger. Die berittenen Jäger übernahm neben dem Einsatz als
Meldereiter Aufklärungs- und Sicherungsaufgaben.
In Preußen wurde zunächst ein Meldereiter-Detachement und selbstständige Meldereiter-Eskadrons gebildet. Spät, und zwar erst im Jahre 1901, stellte man
ein Regiment dieser Waffengattung auf, die Königs-Jäger. Es folgten im Jahre
1905 die Regimenter Jäger zu Pferde Nr. 2 und 3, 1906 das Regiment Nr. 4, 1908
das Regiment Nr. 5 und 1910 das Regiment Nr. 6. Erst im Jahre 1913 kamen
die Regimenter Jäger zu Pferde Nr. 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13 hinzu. Während des Ersten Weltkrieges wurden die Regimenter 2, 6 und 13 zu Kavallerie-Schützen-Regimentern umgewandelt (Erl. vom 30.12.1916) - unter Beibehaltung der alten Bezeichnung.
Die Uniform der Jäger zu Pferde orientierte sich in Preußen an der Uniform der Kürassiere, da das
Meldereiter-Detachement der Gardekavallerie zugeteilt war. So trugen Sie
einen Koller in graugrüner Farbe - grün ist die Farbe der Jäger - dazu einen schwarz gebeitzen Metallhelm nach Art der "Kürassierpickelhaube" mit langem Nackenschutz aber mit einem Dragoneradler. Neben Degen
bzw. Pallasch und Pistole 08 bzw. Karabiner führten die Unteroffiziere und Mannschaften der Jäger zu Pferde in Preußen auch eine
Lanze.
Die Eskadron Jäger zu Pferde Nr.
7
Für das VII. Armeekorps wurde mit A.K.O.
vom 31.März 1900 die Aufstellung einer Eskadron reitender Jäger verfügt. Diese
war für fünf Jahre, bis Oktober 1905, als selbstständige Eskadron Bestandteil
des VII. Armeekorps. Die Eskadron unterstand direkt dem Generalkommando in Münster und
erfreute sich der besonderen Aufmerksamkeit des Kommandierenden Generals,
General der Kavallerie Freiherr v.Bissing. Im Jahre 1901 wurde die Eskadron als
„Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 7“ benannt.
Die Eskadron wurde aus Abgaben der leichten Kavallerieverbände des westfälischen VII., des rheinsichen VIII. und des lothringischen XVI.
Armeekorps gebildet. Wirtschaftlich wurde die Eskadron vom Husaren-Regiment Nr.
11 versorgt. Das Lager Friedrichfeld bildete die Unterkunft der Jäger, während
die verheirateten Offiziere in Wesel wohnten. Die später zur Eskadron versetzten
ledigen Offiziere Leutnant v. Brauchitsch und Leutnant Freiherr
v. Fürstenberg bezogen ebenfalls im Lager Friedrichfeld Unterkunft.
Erster Eskadronschef wurde Rittmeister Saenger des Dragoner Regiment Nr. 21 unter gleichzeitiger Beförderung zum
Major.
Offizierstellenbesetzung 1900:
- Major Saenger (Eskadronschef)
- Oberleutnant Geyr v. Schweppenburg
(ehemals hanov. Dragoner-Regiment Nr. 16)
- Oberleutnant Freiherr v. Dungern
(ehemals westfl. Ulanen-Regiment Nr. 5)
- Leutnant v. Gülpen (ehemals
hess. Dragoner-Regiment Nr. 23)
- Leutnant v. Obernitz (ehemals westfl.
Husaren-Regiment Nr. 11)
Die Wachtmeistergeschäfte der Eskadron führte Wachtmeister Diederichs von der 3. Eskadron des westfl. Husaren-Regiments
Nr. 11.
Major Saenger wurde am 27. Januar 1903 durch den Rittmeister v.Quast des westf. Kürassier-Regiments Nr. 4
abgelöst
Bei der Aufstellung der Eskadron wurde nur bestes Pferdematerial verwandt. Ebenso waren die abgestellten Unteroffiziere
und Mannschaften ausgezeichnete und zuverlässige Soldaten.
Die Ausbildung der reitenden Jäger erfolgte in den Sommermonaten in der Senne, insbesondere im Kurier- und
Meldereiterdienst und in der Nahaufklärung von Gegner und Gefechtsfeld. Im
Sommer befand sich bei der dort übenden Infanterie nahezu ständig ein Zug in
Stärke von rund 40 Mann. Während der großen Manöver wurde die Eskadronsstruktur
aufgelöst und die Unteroffiziere und Mannschaften auf die Truppenstäbe des
Armeekorps verteilt. Die Offiziere traten zum Generalkommando und waren dem
Kommandierenden General als Ordonanzoffiziere zugeteilt. Bei der
Schlussbesichtigung nach den Manövern trat die Eskadron wieder
zusammen.
Am 01. Oktober 1905 schieden die reitenden Jäger aus dem Korpsverband aus und bildeten zusammen mit den weiteren selbstständigen Jäger zu Pferde-Eskadrons des badischen XIV. und elsässischen
XV. Armeekorps, der 1. Eskadron des schleswig-holsteinischen Ulanen-Regiments
Nr. 15 und der 5. Eskadron des kurmärkischen Dragoner-Regiments Nr. 14 das neue
Regiment Reiter zu Pferde Nr. 3 beim XV. Armeekorps mit Garnison in
Colmar.
Quellen:
vgl. Klüting, ab Seite 185
vgl. Kraus, ab Seite 660
vgl. Bredow, Wedel
Wikipedia vom 10.11.2011
Grafik: aus Henckel-Tafel VII. Armee-Korps
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